Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Niedersachsen

News aus Niedersachsen

Berichterstattung wird erschwert

Gepöbel auf Demos nimmt auch in Niedersachsen zu

08.02.2022

Auch in Niedersachsen kommt es vermehrt zur Behinderung von Journalist*innen bei der Arbeit, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in ostdeutschen Bundesländern. Der DJV Niedersachsen sucht jetzt das Gespräch mit dem Innenministerium.

Gepöbel von Querdenker*innen gehört zum Alltag – schwere Vorkommnisse in Niedersachsen aber selten

DJV-Mitglieder aus Hildesheim berichten, dass vor allem bürgerliches Publikum an den so genannten Spaziergängen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie teilnimmt, Provokationen und Übergriffe von Neonazis aus Hannover oder der Region Braunschweig aber auch vorkämen. Die Polizei sei aber immer vor Ort, wenn auch manchmal in etwas dünner Besetzung. Der Draht zu den Beamt*innen sei aber kurz, die Zusammenarbeit gut. Auch in Gifhorn gäben sich die „Spaziergänger*innen“ bisher betont friedlich, allerdings würden sich auch AfD und bekannte Rechte beteiligen. Das Verhältnis zur Polizei sei sehr gut und die Einsatzleitungen für die Berichterstatter*innen ansprechbar.

Ein Kollege von der Elbe-Jeetzel-Zeitung (EJZ) weist darauf hin, dass auch im Wendland – wo in der Regel jeder jeden kennt - die Stimmung gegenüber Journalist*innen angespannter geworden ist. Er hatte über die Verquickungen von Rechten, Alternativen und Impfgegnern bei den Aufmärschen und in den lokalen Telegram-Chats geschrieben. Die Angesprochenen fühlten sich nun von der EJZ „in die rechte Ecke" gedrängt. Im Querdenker-Telegram sei über „Blockaden“ gegen die Zeitung nachgedacht worden. Und: „Einmal am Tag fährt ein Typ auf dem Fahrrad an der Redaktion vorbei und brüllt laut ,Lügenpresse!‘ Das sorgt aber eher für Belustigung bei uns.“

Auch wenn sichtbare Angriffe wie in Delmenhorst also glücklicherweise die Ausnahme sind, haben sich der DJV-Landesvorsitzende Frank Rieger und Geschäftsführerin Christiane Eickmann nun zu einem Gespräch mit dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius über das Thema verabredet. Der DJV Bund stellt unter https://www.djv.de/startseite/info/themen-wissen/medienschaffende-und-polizei  Informationen für Berichterstatter*innen zur Verfügung.

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