2025
Niedersächsischer Verbandstag
26. April 2025 im Kulturzentrum Pavillon
Nicht nur auf Bundesebene auch auf Landesebene diskutieren Mitglieder des DJV derzeit, wie sich die Gewerkschaft zukunftssicher aufstellen kann. Darum stehen auf dem Verbandstag des DJV Niedersachsen in diesem Jahr nicht nur Vorstandswahlen auf dem Programm. Außerdem soll über den künftigen Turnus der Jahresversammlung und die Zukunft der Bezirksverbände diskutiert werden.
Zur Wahl für den Landesvorstand stellen sich erneut Sascha Priesemann als Vorsitzender, Jan Gesthuizen als 2. Vorsitzender, Michael Wendt als Schatzmeister sowie Sarah Franke und Eva Dahlmann-Aulike als Beisitzerinnen. Auch die Fachausschuss-Vorsitzenden werden gewählt.
Diskutiert und getagt wird am Samstag, 26. April ab 10.30 Uhr im Kulturzentrum Pavillon in Hannover.
Doch nicht nur Formalien steht auf der Tagesordnung. Unter dem Motto „Hype oder Hilfe? Wie künstliche Intelligenz den journalistischen Alltag verändert“ stellen sich Tanja Reeve, AI Ambassador und Online-Redakteurin bei der Braunschweiger Zeitung und Patrick Schiller, KI Redakteur Regionales bei t-online den Fragen der Mitglieder.
Einladung zum Niedersächsichen Verbandstag 2025
Informationen zum Niedersächsischen Verbandstag 2025
Veranstaltungsort
Termin
Samstag, 26. April 2025
ab 10.30 Uhr
Tagesordnung
Top 1 Begrüßung
Top 2 Wahl des Tagungspräsidiums, Wahl der Mandatsprüfungskommission / Wahlhelfer*innen / Grußwort des Bundesvorstands
Top 3 Bericht des Landesvorstands, Bericht Kassenprüfung, Aussprache
Top 4 Entlastung des Landesvorstands / Ehrungen langjähriger Mitglieder
Top 5 Wahlen: Landesvorstand (1. und 2. Vorsitzende/r, Schatzmeister*in, 2 Beisitzer*innen), 2 Kassenprüfer*innen. Schlichtungsausschuss, Fachausschussvorsitzende
Top 6 Satzungsändernde Anträge / Sonstige Anträge
ca. 13.00 Uhr: Imbiss
Top 7 Diskussion: Hype oder Hilfe? Wie künstliche Intelligenz den journalistischen Alltag verändert.
Als Gäste begrüßen wir Tanja Reeve, AI Ambassador und Online-Redakteurin, Braunschweiger Zeitung, und Patrick Schiller, KI Redakteur Regionales t-online
Top 8 Verschiedenes / Schlusswort
Anträge
- Satzungsändernder Antrag Nr. 1: Zweijähriger Turnus Niedersächsischer Verbandstag (PDF)
- Satzungsändernder Antrag Nr. 2: Neue Voraussetzung Einberufung Außerordentlicher Verbandstag (PDF)
- Satzungsändernder Antrag Nr. 3: Kürzere Antragsfristen (PDF)
- Satzungsändernder Antrag Nr. 4: Vorstand Bezirksverbände (PDF)
Bericht des Vorstandsvorsitzenden
Liebe Mitglieder,
es gibt gute Nachrichten aus Niedersachsen. Nach Jahren der Tarifflucht können wir der Entwicklung nun etwas entgegensetzen. Der DJV Niedersachsen hat mit der Funke Niedersachsen GmbH und der Funke Niedersachsen Services GmbH einen Haustarifvertrag geschlossen. Dieser beschert bisher tariflos Beschäftigten unter anderem bei der Braunschweiger Zeitung, der Gifhorner Rundschau, den Helmstedter Nachrichten oder der Salzgitter Zeitung in Einzelfällen fünfstellige Gehaltszuwächse beim Jahresbrutto. Das Grundgehalt wächst verlässlich über Berufsjahresstufen und durch so genannte Qualifikations- und Verantwortungspunkte. Zudem werden die prozentualen Erhöhungen aus den Flächentarif-Abschlüssen an die Beschäftigten weitergegeben – mit einer Verzögerung von 18 Monaten. Für die noch nach Flächentarifvertrag bezahlten Redakteur*innen konnte erreicht werden, dass diese dynamisch weiter an diesen gebunden bleiben. Ein tolles Ergebnis nach 13 Verhandlungsrunden und drei Streiktagen.
Als Landesvorstand möchten wir der DJV-Tarifkommission einen großen Dank ausrichten. Beteiligt waren Arne Grohmann, Andreas Eberhardt, Eva Nick, Marvin Weber, Daniel Mau, Gesa Lormis und Britta Ziegfeld. Aus unserer Geschäftsstelle haben Christiane Eickmann und Ursula Meschede mitgewirkt.
Wir konnten bereits vernehmen, dass dieser Funke-Abschluss Wellen schlägt – sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmer*innen anderer Häuser. Der DJV Niedersachsen hält es für den richtigen Weg, die Journalist*innen in diesem Land über Haustarife wieder in eine sichere und angemessen entlohnte Beschäftigung zu bekommen. Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden.
Apropos Tarife und Streiken: Auch beim NDR konnten wir einen Abschluss erzielen. Es gibt höhere Gehälter und Honorare für Feste und Freie. Die Gehälter steigen um rund sechs Prozent bis Januar 2026. Freie sind im Krankheitsfall besser abgesichert. Auch dies konnten wir nur erreichen, weil Beschäftigte vor allem in Oldenburg gestreikt haben. Danke dafür!
Ihr seht: Streiks haben Wirkung – und dieses behaltet gerne auch im Hinterkopf, wenn es auch bei euch um höhere Gehälter oder mehr Urlaub geht. Die Arbeitgeber müssen spüren, wie wertvoll ihr für gute journalistische Arbeit seid.
Gute journalistische Arbeit trifft in Niedersachsen leider manchmal auf Hürden, die unsere Pressefreiheit einschränken. Es gibt Parteien, die versuchen, unsere Mitglieder von ihren Parteitagen fernzuhalten. Davon faseln, dass der Veranstaltungsort zu voll ist – und ausgerechnet ein Journalist mit Stift und Zettel zu viel ist.
Aber auch von Polizei und Behörden gab es Beschränkungen, die wir so nicht hinnehmen können. Trauriges Beispiel: Der Umgang der mit dem Hippie-Festival Rainbow Family auf einem Gelände im niedersächsischen Teil des Harzes. Den Mitgliedern dieser Gemeinschaft war es verboten worden, ihr Zeltlager im Landschaftsschutzgebiet aufzubauen – und dieses Verbot weiteten die Landkreise Goslar und Göttingen auch auf Journalist*innen aus, die von dem Einsatz berichten wollten. Die Presse wurde des Geländes verwiesen, es wurde mit 5000 Euro Bußgeld gedroht, sollten Bilder veröffentlicht werden. Immerhin: Zwei Wochen später folgte die Einsicht der Landkreise, dass man die Lage falsch eingeschätzt habe.
Wir haben dieses bizarre Vorgehen – auch mit Blick auf die Ereignisse beim Protestcamp Tümpeltown in Hannover - zum Anlass genommen, der Innenministerin Daniela Behrens einen Brief zu schreiben. Auch da haben wir jetzt die Zusage für ein Gespräch.
Vergangenes Jahr habt ihr auf unserem Verbandstag beschlossen, dass wir uns beim Bundesverbandstag für Equal Pay und ein Verbandsklagerecht stark machen. Der Antrag konnte in Ingolstadt selbst nicht mehr behandelt werden, ist jetzt aber vom Gesamtvorstand einstimmig beschlossen worden. Vielen Dank an Eva Dahlmann-Aulike aus unserem Vorstand für ihren Einsatz.
Und es gibt eine weitere gute Nachricht: Mit Elena Everding (Redakteurin beim Göttinger Tageblatt) ist eine Kandidatin aus Niedersachsen für den DJV in den Presserat gewählt worden, bekam auf dem Bundesverbandstag in Ingolstadt die meisten Stimmen. Herzlichen Glückwunsch! Sie hat die Arbeit jetzt gerade aufgenommen und wird uns sicher berichten.
Auf DJV-Bundesebene begleitet uns seit mehreren Wochen ein wichtiges Thema. Mehrere Landesverbände fürchten eine Finanzlücke. Dies gilt für den DJV Niedersachsen ausdrücklich nicht. Trotz allem ist es unsere gemeinsame Aufgabe zu sparen. Als ersten Schritt haben wir beim Bundesverbandstag in Ingolstadt beschlossen, uns nur noch alle zwei Jahres zum Bundesverbandstag zu treffen. Dies spart dem Bundesverband und den Landesverbänden mehrere Zehntausend Euro.
Gleichzeitig schafft es Ressourcen für neue Veranstaltungen inhaltlicher Natur. Es ist nur logisch, dass wir uns als Niedersachsen an den neuen Turnus anpassen wollen. Der Landesvorstand hat daher eine Reihe satzungsändernder Anträge vorbereitet – ebenfalls mit dem Ziel den Landesverbandstag nur noch alle zwei Jahre auszurichten. Dies soll aber nicht heißen, dass wir uns nur noch alle zwei Jahre sehen. Wir wollen den Raum mit einer inhaltlichen Veranstaltung füllen für spannenden und interessanten Austausch.
Als erste Idee kam uns, den Diversity Kongress zurückzubringen. Das war eine erfolgreiche Veranstaltung zum Thema Diversität in den Medien, die unsere derzeitige Vorsitzende des Fachausschuss Diversity, Lisa Stegner, vor sechs Jahren initiiert hat. Wir wollen dieses Thema erneut auf die Agenda bringen. Habt ihr Lust mitzuhelfen und zu planen? Wir freuen uns, wenn ein Team zusammenkäme, das mitdenkt und plant. Meldet euch einfach beim Vorstand oder der Geschäftsstelle.
Melden könnt ihr euch dort auch weiterhin mit allen Sorgen und Nöten zum Arbeitsvertrag, zur Betriebsratsarbeit sowie Fragen rund um Mitgliedschaft und Presseausweis. Ursula Meschede, Franziska Münzberg und Christiane Eickmann wissen immer Rat, wofür sich der Vorstand ganz herzlich bedanken möchte.
Sascha Priesemann
Bericht des Schatzmeisters
1750 Euro Überschuss: Der schöne Schein trügt
Auf den ersten Blick sieht das Jahresergebnis 2024 gut aus: Exakt 1754,98 Euro Überschuss stehen in der Bilanz. Bei den Einnahmen gab es ebenso Überraschungen wie bei den Ausgaben. Schwankende Zins- und Wertpapiererträge, steigende Kosten und vorher nicht absehbare Entwicklungen bei Presseausweisen und Haustarifverträgen führten zu Unterschieden zwischen Kassenbericht und der ursprünglichen Etatplanung. Die zuletzt gute Einnahmesituation täuscht. Nach 17 Jahren ohne Beitragserhöhung droht dem DJV Niedersachsen 2025 ein strukturelles Defizit. Den Etat können wir nur ausgleichen, indem wir unserer Rücklagen anzapfen.
Rückblick auf 2024: die wichtigsten Kennzahlen
- Die Mitgliederzahl sinkt weiter, was die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen verringert – jedoch nicht so stark wie erwartet. Mit den Mitgliederzahlen sinken in der Regel auch die Aufwendungen für das Magazin „Journalist“. 2024 allerdings nicht, weil sich der Bundesgesamtvorstand im April auf eine Erhöhung von 69 auf 72 Cent Vertriebskostenbeteiligung pro Exemplar geeinigt hat.
- Die Einnahmen aus dem Verkauf von Presseausweisen an Nicht-Mitglieder haben sich 2024 deutlich und unerwartet reduziert.
- Die Ausgaben für Tarif- und Betriebsratsarbeit haben sich fast verdreifacht. Das ist allerdings gut zu begründen, denn der DJV Niedersachsen verhandelte 2024 mit der Funke Mediengruppe einen Haustarifvertrag, wovon Mitglieder der Braunschweiger Zeitung und weiterer Titel profitieren. Zudem gewannen wir während der Verhandlungen Neumitglieder.
- Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle wirtschafteten auch 2024 sparsam. Dennoch überstiegen die Bürokosten die Ansätze teils deutlich. Telefon, Wartung, EDV-Support, Bankgebühren, Seminarkosten, Briefporto: Alles wurde teurer. Einsparungen sind hier nicht mehr möglich.
Ausblick auf 2025: Strukturelles Defizit wird deutlich
Wie in den Vorjahren erwarten wir 2025 ein Einnahme-Minus von rund 10 000 Euro wegen sinkender Mitgliederzahlen. Die Wirtschaftsschwäche und der Börseneinbruch lassen zudem geringere Erlöse aus Zinsen und Wertpapieren erwarten.
Den sinkenden Einnahmen stehen steigende Personalausgaben gegenüber, da unsere Mitarbeiterinnen tariflich bezahlt werden und wir auf einen guten Abschluss hoffen.
Die steigenden Kosten bei sinkenden Einnahmen lassen sich 2025 nicht mehr durch Einsparungen im Kleinen ausgleichen. Für einen ausgeglichenen Etat planen wir, 15 000 Euro aus unseren Rücklagen zu entnehmen, die danach immer noch im deutlich sechsstelligen Bereich liegen.
Ausblick auf 2026 und die folgenden Jahre: Diskussion über Beiträge und Strukturen notwendig
Landes-, Gesamtvorstand und Mitgliederversammlung werden sich 2026 absehbar mit den Finanzen befassen müssen. Um zu einem ausgeglichenen Etat zu kommen, sind grundsätzlich mehrere Maßnahmen oder deren Kombination denkbar.
- Die Mitgliedsbeiträge könnten – zumindest in einzelnen Gruppen - angehoben werden. Dies geschah zuletzt 2008. Seitdem stiegen die allgemeinen Preise um 40 Prozent, der bundesweite Nominallohn sogar um 56 Prozent. Die Einkommenszuwächse in der Medienbranche sind jedoch geringer ausgefallen, insbesondere im Großteils tariflosen Niedersachsen.
- Die Ausgaben für Newsletter, „Journalist“ und „Nordspitze“ könnten (teilweise nur in Übereinstimmung mit dem Bundesverband und anderen Landesverbänden) reduziert werden – bei gleichzeitiger Reduzierung von Qualität und/oder Erscheinungsfrequenz.
- Der Etat ließe sich über Jahre durch weitere Rücklagenentnahmen ausgleichen, was jedoch die Erlöse aus Zinsen und Wertpapieren senken würde.
- Der Mietvertrag für die Geschäftsstelle läuft in zwei Jahren aus. Angesichts der aktuellen Lage bei Gewerbeimmobilien scheint es durchaus möglich, passende kleinere und damit wohl auch günstigere Räume zu finden.
- Ein Sparposten ist bereits einzuplanen: 2026 läuft die Strukturhilfe für kleine DJV-Landesverbände aus. Sie beträgt derzeit 39 Cent pro Monat und Mitglied. Folglich beträgt die jährliche Einsparung bei derzeit gut 1400 Mitgliedern rund 6500 Euro.
Wo wir aus Sicht des Landesvorstands nicht sparen können: bei den Personalkosten. Das kleine Team der Geschäftsstelle leistet hervorragende Arbeit. Wir wollen das weit überdurchschnittliche Engagement von Franziska Münzberg, Justiziarin Ulla Meschede und Geschäftsführerin Christiane Eickmann für den DJV und seine Mitglieder weiterhin wertschätzen und wünschen keine Einschnitte im Service für die Mitglieder.
Michael Wendt
Anmeldung
Anmeldungen bitte bis Freitag, 11. April 2025 an:
DJV-Geschäftsstelle, Schiffgraben 15, 30159 Hannover
Tel.: 05 11 / 3 18 08 08
E-Mail: kontakt@djv-niedersachsen.de